Maskengruppe Gosgarda-Käther

Maskengruppe Gosgarda-Käther - Narrenzunft Großengstingen e.V.

Der genaue Ursprung des Großengstinger Gänsegartens ist nicht mehr 100%-ig festzustellen, dürfte aber nach Expertenmeinung in Verbindung mit der früheren Gänsehaltung so 700 Jahre alt sein, also um 1300 n. Chr. liegen.
In der Siedlung unterhalb des Freibühls, dem heutigen Schulhügel, richtete die damalige Herrschaft aus Chur, unter deren Verwaltung Großengstingen stand einen Gänsegarten ein, welcher sich 100m östlich der Kirche, zwischen der heutigen Meidelstetter- und Langestraße befand.

Bekanntlich benötigen Gänse viel Wasser, weshalb der Standort so gewählt wurde, daß - wie im Fall des Großengstinger Gänsegartens - ein Teich zur Verfügung stand. Gespeist wurde das Gänsebad aus wild zusammenlaufenden kleinen Quellen - schließlich war die Kanalisation noch nicht erfunden. Im Wesentlichen kam das Wasser jedoch aus dem Hungerbrunnen unterhalb des Freibühls, welches mittels Graben zum Gosgarda geleitet wurde. Alle Gänseeigener brachten morgens ihr Federvieh in den Gosgarda und holten es bei Anbruch der Dämmerung wieder ab.
Die zentralisierte Gänsehaltung bot enorme Vorteile, bedurfte jedoch einer Aufsichtsperson, welche ganztägig mangels Zaun mit dem Hüten und Versorgen der wertvollen Tiere beschäftigt war- eben die "Gosgarda-Käther", zu deutsch, "Gänsegarten Katharina". Dieser Name wurde im wesentlichen in Großengstingen über Jahrhunderte hinweg beibehalten, gleichgültig welchen wirklichen Vornamen die Gänsemagd hatte.

Ab 1658, als Großengstingen eine, nach damaligem Recht eigenständige Gemeinde wurde, war die "Gosgarda-Käther" alsbald bei der Gemeinde angestellt und wurde von der Allgemeinheit mit Naturalien für ihre Mühen entlohnt. Nach unseren Recherchen wurde der Großengstinger Gosgarda ca. um 1938 geschlossen, danach von der Gemeinde noch einige Jahre als Festplatz genutzt und schließlich bebaut. Doch die Gosgarda-Käther ist noch heute in der Erinnerung der älteren Großengstinger. Die Narrenzunft Großengstingen, mit ihrer selbst auferlegten Pflicht zur Pflege des Brauchtums, möchte diese Figur auch weiterhin bewahren, weshalb sich die "Gosgarda-Käther" seit 1994 als nunmehr zweite Maske nach dem Hurgele vorstellt.

Die Larve (Holzmaske), handgeschnitzt aus Lindenholz, zeigt ein Mittelalterliches Frauengesicht. Die Haartracht ist nach altem Brauch zu einer Ohrschnecke geformt und endet in einem blaugrauem Kopftuch mit Handgestricktem Gänsemotiv. Die Käther trägt eine weinrote Bluse, auf welcher sich das Siegel der Zunft, welches 1658, vom churischen Obervogt Balthasar von Schönberg an die Gemeinde verliehen wurde, befindet. Hieran trägt sie einen graublauen Faltenrock, darüber eine Mausgraue Arbeitsschürze mit Stickereien. Darunter einen Baumwollunterrock mit Spitzenborte. Die Füße werden von handgestrickten weinroten Wollstrümpfen gewärmt, sie trägt grobstollige Arbeits-Schnürstiefel. Ein aus Weide geflochtener Arbeitskorb wird für die verschiedenen Dinge des Lebens, welche die Käther tagsüber benötigt, mitgeführt. Eine kleine Gänsekopfattrappe aus Holz "schnattert" in einer der Kätherhände.

Heute gibt es rund 70 Erwachsenenhäs